Mystiker, Eremit und Vermittler
Niklaus von Flüe gehörte bis in sein fünfzigstes Lebensjahr dem
begüterten, einflussreichen Bauernstand der Innerschweiz an. 1467
verliess er seine Ehefrau Dorothea und seine zehn Kinder. Die
nächsten zwanzig Jahre bis zu seinem Tod führte er als Bruder Klaus
ein Eremitendasein im Ranft in der Schlucht der Melchaa, nahe
seinem Wohnort Flüeli.
Bruder Klaus war schon zu Lebzeiten weit über die Landesgrenze
hinaus als lebender Heiliger bekannt und war hochangesehen für
seinen vermittelnden Einfluss in politischen Angelegenheiten wie
beim Zustandekommen des Stanser Verkommnis, der 1481 geschlossenen
Einigung zwischen den alten Städte- und Länderorten.
Bruder Klaus gilt wegen seiner Visionen und seines Asketenlebens
als Mystiker. Auch sein bekanntes Gebet «Mein Herr und mein Gott,
nimm alles von mir, was mich hindert zu dir» entstammt mystischem
Gedankengut.
Die Ausstellung zeigt die vier ältesten künstlerischen Dokumente,
die über Bruder Klaus erhalten sind: das fünf Jahre nach seinem Tod
gemalte erste Porträtbild, die älteste Skulptur, die sonst im
Rathaus von Stans steht, der kurz nach seinem Tod in Augsburg
gedruckte Pilgertraktat und sein berühmtes Meditationsbild aus der
Kirche Sachseln.